Freitag, 27. September 2013

Vacation Time Pt. 1 Johannesburg

The Big 5, das größte Township Afrikas, verrückte Busfahrten, chillen am Pool und wahre Essens-Schlachten mit Amerikanern am Buffet. Unser Urlaub bot Extreme in jeder Hinsicht. Vom Packpacker bis zur exklusiven Bush Lodge. Vom leicht ramponierten Minibus-Taxi über Fahrräder aus dem Township zum Safari-Jeep.


Die Chronologie:


Samstag 21.09.

Immer noch gesundheitlich leicht angeschlagen ging es nach einem kurzen Stopp bei der Apotheke in Richtung Minibus-Taxi-Station in Potch. Unsere 8-Frau und 2-Mann große Reisegruppe war (wie zu erwarten in diesem Teil der Stadt) die Hauptattraktion an diesem Mittag. Hilfreich - wie immer - lotsten uns die Mitarbeiter zum Taxi nach Johannesburg. Das Prinzip, nach dem die Überland-Taxen hier fahren ist, dass nur ein bis zum letzten Platz besetzter Bus das Ziel ansteuert. Im Umkehrschluss bedeutet das manchmal ewige Wartezeiten, aber da wir so eine große Gruppe waren, füllten wir das spärlich besetzte Taxi exakt bis zum letzten Platz und der erste Road-Trip an diesem Tag konnte beginnen.
Zwei Stunden und 80 Rand (ca. 6 Euro) für 140 Kilometer später stand unsere weiße Reisegruppe am Taxi-Bahnhof in der Nähe Downtown Joburg. Der gebuchte Packpacker meilenweit entfernt. Die unternehmenstechnisch versierten Bewohner von Joburg boten uns cleverer Weise ein "Spezial"-Taxi zum Backpacker an und so begann Road-Trip #2, dieses Mal kreuz und quer durch die Großstadt. Besagte Metropole ist so vielschichtig und komplex ausgebaut, dass auch unser "Spezial"-Chauffeur Duo seine Probleme hatte uns zum Accoustix Lodge and Sleek Travel im Stadtteil Randburg zu bringen. Am Ende - wie so häufig in diesem Urlaub - fanden wir das, nach dem wir suchten. Am Backpacker war, bis auf die Sauberkeit der männlichen Gruppenduschen, nichts auszusetzten und die Stimmung dort war blendend.
Den Nachmittag verbrachten wir mit einer Erkundungstour durch Randburg. Mein persönlicher krönender Abschluss des Tages war ein Double-Cheese-Burger mit Chips und die Kognition, dass mein Verdauungstrakt keine Probleme mehr machte.


Sonntag 22.09.

Fit, frisch und fröhlich ging es am Sonntag Morgen zurück in die Anfänge der föderalen Republik von Südafrika. Das Apartheid-Museum war Priorität #1. Unser schwarzer, im Alter schon fortgeschrittener, Busfahrer brachte uns allerdings nur bis zum Gate des Museums. Einen Besuch lehnte er ab, da er (Zitat) seine eigene apartheid-geprägte Lebensgeschichte noch nicht verarbeitet habe und die Erinnerungen, verbunden mit einem Besuch im Museum, zu traumatisierend wäre. Am Eingang splitteten uns die Eintrittskarten gleich in Schwarz und Weiß auf. Die Reise in die dunkle Vergangenheit dieses schönen Landes begann und zwei Stunden später waren wir platt von den Eindrücken und der Historie. Nach kurzer Fahrt, vorbei an Soccer City, stand das berühmteste aller Townships auf dem Reiseplan. In Soweto fanden sich für uns 10 Fahrräder und die unikale Fahrradtour quer durch das South Western Township begann. Allerdings (eigene Meinung des Autors) war die Tour mehr für Touristen ausgelegt als für Volontäre, die mit Kindern aus Townships arbeiten und selbst Freunde aus ärmeren Regionen von Städten haben. Ich will es nicht kommerzialisiert nennen, aber einschlägige Eindrücke blieben, bis auf das Haus von Mandela und dem Hector Pieterson Memorial, aus.
Letzter Programmpunkt war Essen, irgendwo, egal was, Hauptsache Essen. Umso bemerkenswerter war die Qualität des Random-Rumpsteaks, welches meinen Gaumen schmeichelte und so zart war wie Seide.


Montag 23.09.

Am Montag dezimierte unsere Reisegruppe, da Lucas, Emy, Anna und meine Wenigkeit andere Urlaubspläne hatten als die 6 anderen Mädels. Diese machten sich via Taxi zurück nach Potchefstroom und wir verblieben in Joburg und fuhren, ebenfalls via Droschke in die Mall of Rosebank. Hier shoppt die Upper-Class der Stadt des Goldes und wir kamen in den Genuss der hiesigen Auffassung von Pizza. Im "Pizaevino" wurden wir von spektakulären Pizza-Belag-Variationen überrascht. Zum Beispiel gab es Pizza mit Jalapenos, Chicken, Peppadew und Knoblauch. Eine andere Variation nannte sich James Brown, eine Pizza mit Chicken, BBQ Sauce, Bacon, Guacamole und Zwiebeln. Die bewunderungswürdigste Kreation der Küche war der "Funky Monkey". Bacon, Feta Käse, Bananen, Chilli und Schockolade! Alles auf einer Pizza vereint. So gewöhnungsbedürftig es auch klingt, so qualitativ gut und geschmacklich ausgewogen war das Menü am Ende.


Random Notes:
- Die Welt ist ein Dorf. Im Packpacker in Joburg lernte ich einen Fußball-Fanatiker aus Newcastle kennen, der einige Zeit in Ulm verbrachte und seines Zeichens eine Ex-Freundin in Dornstadt hat. Dinge gibt's ...

- Während der Fahrrad-Tour in Soweto zeigte sich mein allgemein bekanntes Pech bezüglich der Hinterräder von Drahteseln. Nach 3/4 des Weges gab mein Hinterreifen auf und verlor seine gesamte Luft. Warum das nur mir passierte blieb schleierhaft. Freundlicherweise tauschte der Guide mit mir die Fortbewegungsmittel und von diesem Zeitpunkt an quälte sich der Einheimische die Hügel hinauf.

- Das Pizaevino-Hauptmenü als 2-seitiges PDF

- Üben den ganzen Montag hinweg ärgerte ich meine Mitreisenden mit schlechten FDP-Witzen, die sich darauf bezogen, dass unsere gelben Freunde nicht über die 5% Hürde kamen und deswegen wurden Wörter wie liberal, Rösler und Co zu Schimpfworten für alles Unerreichbare und Schlechte.
(Beispiel auf der nach unten fahrenden Rolltreppe: "Wir nähern uns langsam aber sicher dem Niveau der liberalen Politik." )

- Entertainment wurde aber auch geboten, als wir deutsche Sprichwörter Wort für Wort übersetzten und diese dann auf Englisch zum besten gaben.
(Beispiel auf dem Weg von der Mall of Rosebank zurück nach Randburg : "I am happy like a honey cake horse!" )


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