„GOOOONNNNGGAAAAAahahaahhhhHHUUUUIIIIII!“
Dieser Neologismus ist für mich persönlich die am
besten zutreffende Beschreibung vom Freizeitpark-Freitag. 63 Schüler
der Bert's Bricks konnten ihren Eltern genug Geld abknöpfen und den
Trip am 11.10.2013 bezahlen. Für alle anderen zeigten die
persönliche Lebenssituation und damit verbunden die südafrikanische
Währung ihr böses Gesicht. Traurig, dass es für einen Großteil
der Schüler ein Problem darstellt ungerechnet 15 Euro für diesen
Ausflug aufzutreiben. Ein kleiner Wermutstropfen zwar, aber manchmal
muss man Dinge im Leben einfach akzeptieren.
Leicht verspätet, wie immer in dieser Gegend der Welt, ging es die N12 runter nach Gauteng. Kurz vor Johannesburg liegt in einer ehemaligen Mine der Themenpark Gold Reef City. Angelegt an die Geschichte der Stadt sind die meisten Attraktionen im Areal den Minenarbeitern und ihrer Lebenssituation gewidmet. Bezeichnend auch der Name einer der Attraktionen „Miner's Revenge“. Dazu später mehr.
Zu Beginn unseres Aufenthaltes versuchten die Lehrer
verzweifelt die Gruppendynamik zu erhalten und alle Kinder in einem
Pulk durch den Park zu manövrieren. Bei über fünf Dutzenden von
Kindern ist das allerdings genau so unmöglich, wie die amerikanische
Schuldengrenze sinnvoll mit Republikanern zu verhandeln. Somit
splittete sich nach zwei Attraktionen die Gruppe auf und meine
Wenigkeit verblieb mit (!) einem Kind, welches ich noch nie gesehen
geschweige denn unterrichtet hatte. Allerdings teilte mein
Unbekannter Begleiter aus der dritten Klasse meine Affinität für
Adrenalin. Somit ging es dann One-on-one zu jedem Looping, jedem
Kreisel und was der Fahrgeschäfte mehr sind. Auch im eher
multikulturell angelegten Freizeitpark zeigte sich, dass das
südafrikanische Lebensgefühl einfach entspannter ist als in Europa.
In der so schon kurzen Schlange, kam es zu keinem Stress wegen
Wartezeiten oder zu Sitzplatz-Streitereien. 3 Stunden und 6
verschiedene Achterbahnfahrten später ging es zum Abschluss zur
vorher schon angedeuteten „Abrechnung des Minenarbeiters“. Die
Doppelarm-Wasser-Achterbahn gab mir und meinem kleinen Freund den
Rest und hinterließ uns nass bis auf die Socken. (Beispiel-Video) Im
wahrsten Sinne des Wortes bedient ging es, die Kleider voll mit
blauem Gold, zurück zum Bus. Dort wurde ich von den anderen Lehrern
als wahnsinnig abgestempelt, was ich in diesem Moment allerdings als
Kompliment ansah.
Fun-Faktor: 10/10
Schon am 05. Oktober ging es zu einem ganz anderen
legendären Ereignis. Alle Freiwilligen durften das Spiel der Spiele
im Rugby: „Südafrika vs. Neuseeland“ miterleben. Nach der
Hinspiel-pleite ging es für Südafrika im Rückspiel des Finales der
„Rugby Championship“ um alles. Folglich war die Stimmung im fast
ausverkauften Ellis Park Stadium großartig. Die Gastgeber ließen
sich auch nicht lumpen und organisierten ein Passagierflugzeug,
welches im Tiefflug zwei Mal das Stadion passierte. Gänsehaut pur!
Wieder Skin Crawl-Altert gab es dann vor Anpfiff. Der Haka Dance der
Neuseeländer und die südafrikanische Nationalhymne schufen die
perfekte emotionale Ausgangssituation für mein erstes Rugby Spiel im
Stadion. Der Spielverlauf entsprach zwar kaum der Meinung der
Experten, was uns Nicht-Rugby-Fanatikern allerdings zu Gute kam. Es
wurde schlicht und einfach keine Defensive gespielt und die Punkte
purzelten in einem Fluss auf die Anzeigetafel. Trie nach Trie ging es
in der ersten Halbzeit hin und her. Mit einem 15-21 gegen die
Hausherren mussten sich die 63,888 Zuschauer nach der ersten Hälfte
zufrieden geben. Wir verbrachten die Halbzeit mit der „Verschönerung“
unserer Visagen durch Fingerfarben. (Ob ich Bilder davon poste muss
ich noch mit der deutschen Botschaft abklären.)
Hinein also in den zweiten Spielabschnitt, in dem die
Neuseeländer den längeren Atem und ihre wieder gefundene
Defensivleistung zur Schau stellten konnten. Liam Messam, Flanker der
All Blacks, wurde mit zwei Scores zum Matchwinner und Neuseeland
holte sich den Cup mit einem – am Ende vielleicht zu deutlichen –
38-27. Dennoch war es ein Abend, der auf sportlicher Entertainment
Level Ebene nicht so schnell getoppt werden kann. Allerdings gibt es
nur 9/10 auf der Fun-Faktor-Messlatte, weil das Endresultat des
Spiels ein, wenn auch nur winziger, Wermutstropfen bleibt. Somit:
Fun-Faktor: 9/10
Random Notes:
- Zitat der Woche: „Ein Mann friert nicht, er zittert
nur vor Wut, dass es nicht kälter ist!“- Nach Langzeitstudie der Kinderheim Abläufe und deren Strukturen, sind wir endlich zu einem eindeutigen Ergebnis bezüglich der wirtschaftlichen Einordnung unseres Umfeldes gelangt. Wir befinden uns in einer Planwirtschaft mit diktatorischen Grundzügen.
- Vom Sport- und Schlankheitswahn gepackt und völlig
über-motiviert ist Emely beim Joggen umgeknickt. Gute Besserung
wünscht der Autor dieses Blogs.
- Unerwartete Finesse am Herd bewies MJ. Aus dem Nichts zauberte mir meine neue Lieblingsköchin Instand-Nudeln aus dem Lehrbuch mit- unglaublich aber wahr - frischen Zutaten.
- YOS-TO (you only study-time once)
Miner's Revenge: Da warst Du in Deinem Element. Ich erinnere mich....
AntwortenLöschenIch empfehle allen, das Video anzuschauen.